Mittwoch, 22. Juli 2020

Briefmarke ins Blaue, Nr. 1 der Gruppe 8 - Gastbeitrag meiner Freundin Alexandra

Alexandra schreibt:

Vielen Dank an Michaela und Tabea fürs Ausrufen und Organisieren der Sommerpost. Und vielen Dank an Sabine fürs Veröffentlichen des Entstehungsberichtes. Noch mehr Dank fürs Bekanntmachen mit dem Postkunstwerk und den ganzen kreativen Bloggerinnen…

Als das Thema und die Technik der diesjährigen Sommerpost bekannt gegeben wurde, war klar, da mach ich mit. Hochdruck und Mixed Media – genau meins. Ins Blaue – da hatte ich sofort ein Motiv vor Augen. Tatsächlich gab es für mich als Meersüchtige nur eine Option: an die See!

Also ging es ans Entwerfen :




Zuschneiden des Lindensperrholzes :



Schnitzen des Druckstockes :



Und auf ans drucken… 



Ich drucke übrigens mit wasserlöslicher Linoldruckfarbe der Firma Schmincke und Tuga (Selbstgekauft. Freiwillig. Und damit hoffentlich keine Werbung.) Wie immer zu viel Farbe angemischt. Also wurde kurzer Hand ein alter Druckstock hervor gekramt und gedruckt. Damit änderte sich auch der Plan für die „Trägerkarte“. Ich finde, thematisch passt es.



Die Briefmarke wurde „mit verlorener Form“ gedruckt. Das heißt, ich habe den Druckstock zwischen den beiden Farben weiter bearbeitet. Zur Erklärung die folgenden Bilder: 1. Schnitt :



 2. Schnitt :



und beide zusammen für das Endergebnis :



Für den Hintergrund wurde der Druckstock mit den unterschiedlichen Farben nur versetzt aufgelegt: 



Der obligatorische Druckrausch wurde nur durch die Endlichkeit der Farbe begrenzt.

Vom Ausschneiden und Besticken gibt es leider keine Bilder. Aber es war ein gemütlicher Abend auf der Terrasse mit Rotwein und Musik. Das Endergebnis sah dann so aus: 






Für die Umschläge habe ich alte Fotokalender nach Meeresbildern durchstöbert und Umschläge genäht. 



Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß an der Aktion und bin „voll in Flow“ gekommen. Ich hoffe, die Post macht den Empfängern so viel Freude, wie ich bei der Entstehung hatte.

Ansonsten werde ich mich jetzt entspannt zurück lehnen und genießen, was mir da noch begegnet.


Habt eine wunderbare Zeit und bleibt gesund! Eure Alexandra

 


Ich freue mich, diese Entstehungsgeschichte veröffentlichen zu dürfen. Man merkt, dass da jemand Ahnung und Leidenschaft hat!

Ich verlinke zum Post-Kunst-Werk-Blog von Michaela und Tabea

Sommerpostkunst 2020 - Woche 1 , Gruppe3 - meine Woche

Es ist wieder soweit, Sommerpostkunstzeit!
Das Thema, das Tabea und Michaela auf ihrem Blog post-kunst-werk verkündeten, gefiel mir sofort:

Briefmarke ins Blaue



Entwerfe deine Traum-Briefmarke mit individuellem Rand, schnitze das Motiv aus Gummi, Linol oder vielleicht sogar aus Holz, drucke es ein-oder mehrfarbig. Gerne darfst du den Druck auch colorieren oder kombinieren mit einer anderen Technik, z.B. Zeichnung oder Collage. 

Präsentiere die Marke auf einer Karte im Postkartenformat, klebe sie nicht auf, lass dir etwas einfallen, wie du sie fixiert, damit sie nicht herausfällt: Baue ihr einen Rahmen, ein Mini-Album, eine Klapp-Karte. Verpacke sie mit viel Liebe, erzähle ihre Geschichte, verschicke sie im geschlossenen schönen Umschlag. Denn alles zusammen ist Postkunst! 

                                                 Blau, gibt es in unendlich vielen Nuancen:



Zum Erscheinen des Mottos hatte ich bereits für den diesjährigen Versuch, Urlaub zu machen, eine wunderschöne Ferienwohnung auf Helgoland gemietet. Natur erleben, die einheimische Tierwelt beobachten, wenn die Tagesgäste noch nicht da oder wieder weg sind, was Neues entdecken und die gute, frische Hochseeluft genießen. Davon träume ich schon seit Jahren. Also von Helgoland.



Ich hatte mich in diversen Sendungen des NDR ausgiebig informiert und die Vorfreude war groß.
Pech, dass kurz vor der Abreise im Nachbarkreis Corona ausbrach (dieser große Schlachthof) , unser Kreis auch betroffen war und uns eine Einreise nach Schleswig Holstein per Beherbungsverbot untersagt wurde.
Der Vertrag musste also gelöst werden. Die Idee und die Sehnsucht blieben  im Kopf.

(Zu allem Unglück war mein Nachbar tatsächlich auch an Covid-19 erkrankt und die anderweitig verplante Urlaubszeit zu Hause endete am ersten Urlaubstag in einer Quarantäne von 14 Tagen in den eigenen 4 Wänden, als Kontaktperson. Mein Test war negativ.... zum Glück)

Als ich wieder klar denken konnte, habe ich mich an die Sommerpost gemacht. Das Motiv stand für mich fest, Meer, Wasser , ins Blaue. Ich wollte ja den Lummensprung auf Helgoland beobachten.

Wie ich auf Instagram sehen konnte, war das genau die richtige Zeit.



Die Trottellummen brüten in den Spalten der  helgoländischen Felsen der "Langen Anna" und der Steilküste. Irgendwann kriegen ihre Eltern sie nicht mehr satt, Zeit, sich selbst zu versorgen.  Nun sind ihre Flügel noch nicht so ausgeprägt zum Fliegen, eher sind es so Stummelflügel, und es erfordert eine Geschwindigkeit von 50 km/h, um sich in der Luft zu halten. Also müssen die Kleinen springen, bis zu 50 m in die Tiefe, um das Wasser zu erreichen. 

Da Helgoland einen massiven Küstenschutz hat, kann es sein, dass die jungen Lummen nicht direkt im Meer landen, sondern auf befestigten Flächen. Helfer schieben in der Zeit des Lummensprungs (Juni) täglich und auch nachts Wache, um die jungen Tiere dann aufzulesen und ins Wasser zu bringen (siehe Instagram-Foto oben).


Erster Schritt: Lummenkind  im Absprung zeichnen




Auf vorhandenen Gummiblock mit Pergament das Motiv übertragen und schnitzen.
Dank an Frau Gäbel für ihre Tipps! Hat mich schon einige Nerven gekostet, auszuloten, was weg muss und was bleiben sollte.


Ich habe echt Untergründe, verschiedene Papiere und auch verschiedene Stempelkissen ausprobiert, bis ich die für mich stimmendste Wirkung erzielte.




Dann stellte ich meinen allerersten Bogen selbst designter Briefmarken her!





Nächster Schritt: Kolorieren?







Welcher Untergrund?




Besticken? Nach dem Sommerinterview entstanden.



Das stimmigste war die pure Lumme, die ins Türkisblaue springt. Die klarste und reinste Lösung für mich.
Ich hatte letzte Woche noch frei und viel Zeit zum Probieren, ohne Druck, nur mit Spaß.



Eine Begleitgeschichte geschrieben, einen Stempel für den Umschlag geschnitzt und mit Wolkenbriefmarken ergänzt.



Los gehts!




Herzlichen Dank an Tabea und Michaela für die tolle Idee. Ich habe bei der Arbeit wieder viel dazugelernt und bin in Gedanken dann doch bei den Lummen auf Helgoland gewesen. 

Ich freue mich jetzt auf die Sommerpost aus der Gruppe 3, von bekannten und neuen Postkünstlerinnen.
Schön, wieder neue inspirierende Frauen kennenlernen zu dürfen!






Ich verlinke zum Post-Kunst-Werk-Blog


Sonntag, 12. Juli 2020

12tel-Blick Juni 2020 - 11 Tage später



      Hurra, ich bin wieder ein freier Mensch! Ich habe mich nicht bei meinem Nachbarn angesteckt.
      Wunderbar, dass ich mich wieder draußen bewegen darf.



Ich reiche hiermit einen verspäteten Blick auf mein Fotoobjekt nach. Die Natur sprießt, die Wolken spiegeln sich in ihrer ganzen Vielfalt im Wasser.





       Der Park gegenüber grünt, die letzten Tage gab es relativ viel und oft Regen. Welch ein Glück.


       "Mein" Eichhörnchen kommt schon ziemlich nahe, hält inne und schielt auf die kleinen Haselnüsse, die ich für ihn auf die Wiese gelegt habe.



Und dann nichts wie weg!



Ich verlinke zu Eva's Sammlung aller 12tel Blicke



Sonntag, 5. Juli 2020

Statt 12tel-Blick Juni 2020



Manchmal kommt es anders.

Wir freuten uns auf frische Seeluft, Wind und Lummen.

Ein paar Tage vor Abreise gab es diese unsägliche Corona-Sache mit Tönnies im Nachbarkreis und einen Tag später auch den Lockdown in unserem Kreis.

Täglich änderten sich die Reisevorschriften, erst galt ein generelles Beherbergungsverbot in Schleswig -Holstein, später war ein höchstens 48 Stunden alter, negativer C-Test ausreichend,  um ans Meer zu fahren, in jedem Bundesland war/ist die Situation anders.

Am schlimmsten fühlte sich das Ausgestoßensein an. Autos mit bestimmten Kennzeichen wurden zerkratzt, Menschen aus einem bestimmten Verwaltungsgebiet unter Generalverdacht gestellt.

Wir mussten unsere Reise stornieren. Dem Streß brauchten wir uns nicht aussetzen.
Aber es ist schade, wirklich. Wir hatten uns so gefreut.



Unser kleiner Reihenhausgarten ist auch schön und sicher haben wir interessante Ausflugsziele in der Umgebung. Wir machten Pläne.



Es war noch nicht einmal ein halber Urlaubstag vergangen, da zogen dunkle Wolken auf.
Es klingelte und eine Nachbarin stand , als ich die Tür öffnete, sehr weit weg von mir.  Sie müsse ab sofort  Abstand halten - weil ihr Mann positiv getestet sei. 
Blöderweise stand er kürzlich direkt vor meiner Tür, um etwas mitzuteilen.  
 Abstandhalten war leider bisher nicht in seinem Verhalten verwurzelt. So schnell kann man manchmal  auch nicht ausweichen, wie einem die ungewollte Nähe zugemutet wird.

Keine 10 Minuten später rief das Gesundheitsamt bei mir an und teilte mir mit, dass ich als Kontaktperson eines nachweislich Infizierten ab sofort 14 Tage in Quarantäne sei. Mein Sohn, der mit mir im selben Haushalt lebt, nicht, da er keinen Kontakt mit dem Infizierten gehabt hätte.




Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich registriert hatte, dass das keine "versteckte Kamera" ist und ich mich auch nicht im falschen Film befinde... der Albtraum ist Realität. Und ich bin Hochrisikopatientin. Deshalb war ich bis jetzt immer sehr vorsichtig und habe meine Kontakte auf das Minimalste beschränkt, Abstand gehalten, mich mit Maske geschützt usw.
Ich fuhr auf Anweisung am nächsten Morgen zum Abstrich in den Nachbarort. Eine Teststelle nur für Kontaktpersonen.



    Ich habe umgehend alle meine Schutzengel aktiviert. Den mittleren werden einige von euch vielleicht erkennen, den hab ich mal bei  Maike Töpperwien gekauft.  Schutzengel kann man immer gebrauchen.



12tel-Blick? Leider nicht vor dem 11.07.20 möglich.

Beim Verlassen des Hauses ohne ausdrückliche Genehmigung des Gesundheitsamtes drohen mir 25.000 Euro Geldstrafe, Unterbringung in der geschlossenen Anstalt, oder 2 Jahre Haft. Also nur in den Garten gehen und Stieglitze gucken. Was heißt nur.  Der Vogel ist wunderhübsch, ein Eichhörnchen und ein Rotkehlchen kommen neben Tauben und Spatzen auch.  



Mein "Meer" ist jetzt im Garten, mit dem Lummenfelsen versteckt im Schilf links....




     Hortensien und Salbei blühen, ein kühles Lüftchen weht,




Lavendel und vor allem der Liebesperlenstrauch locken Bienen und Hummeln an... es summt und brummt.




                   Ein Ableger der Seerose  hat Drillinge....




               Mein neuer großer Salbei, rechts daneben eine kleinere Art... ist noch gar nicht eingepflanzt.




Lavendelernte.


Ich habe also den Test am Dienstag gemacht und am Freitag endlich die erlösende Nachricht erhalten: negativ!

Trotz allem dauert die Quarantäne weiter an, da die maximale Inkubationszeit 14 Tage beträgt.
Die netten "Murmeltiere" vom Gesundheitsamt rufen mich jeden Tag an und erkundigen sich nach eventuellen Symptomen. Ich hoffe, ich bekomme auch keine Symptome mehr. 

Ich hab' so Wut auf Leute, die keinen Abstand halten und die sich dann, wenn sie eindeutige Symptome haben, weil es so praktisch ist,  in die lange Schlange einer Teststelle einreihen, die nur für Leute gedacht ist, die in den Urlaub fahren wollen.

Ich bin in dieser Woche durch die Hölle gegangen. Ich konnte nicht schlafen, hatte eine 
ungeheuere Wut und Angst. 

Außerdem stellte sich heraus, dass Menschen, die als Kontaktpersonen in Quarantäne sind und gerade Urlaub haben, nicht über das Infektionsschutzgesetz abgedeckt sind. Es ist ein normales Lebensrisiko, wenn man seinen Urlaub nicht so gestalten kann, wie man es vorhatte. Pech.

Mir gehen also 
mehrere Urlaubstage verloren, die ich in Streß zu Hause verbringen musste. Mein Arbeitgeber ist wirklich nett gewesen und hat mir nach 3 Tagen angeboten, meinen Urlaub abzubrechen und ins Homeoffice zu gehen. 

Über allem steht aber, dass ich und wir alle gesund bleiben.  Das ist das Wichtigste. Deshalb ist es für mich keine Frage, dass Abstand und Maskenpflicht beibehalten werden.

Der 12tel Blick wird nachgeholt.



Verlinkung zu Eva Fuchs