Sonntag, 29. Januar 2017

Auf der Suche nach einem neuen 12tel Blick





Letztes Jahr fiel mir kein gescheiter Ort für den 12tel Blick ein.
Nun war es mal wieder richtig kalt, man warnt vorm Betreten des Eises auf dem Langst-Teich, also      nix wie hin, schließlich haben wir das sehr selten, dass er zugefroren ist.
Ich kann mich erinnern, dass wir einmal mit dem Kinderwagen dort waren, da durfte man sogar Schlittschuhlaufen. Lang ist es her...




Die "Langst" ist hier ein Naherholungsgebiet. Mit See, Springbrunnen, Restaurant, großem Spielplatz, Liegewiese, Grillplätzen, Kneipp-Becken. Ein Waldgebiet schließt sich an.




    Ein Ründchen ringsum...




Die hintere Ecke ist eisfrei, die Wasservögel freut's.





    Enten und Graugänse haben hier das Sagen.




    Auf 3! stürzen wir uns in die Fluten!




    Geh weg da, das ist unser Revier!




    Friert man da nicht fest? Ich könnte mir was besseres vorstellen.




    Bewegung wärmt.







   Blick zurück auf das Restaurant.




Nach den grauen, halbverdunkelten Tagen endlich einmal wieder ab und an blauer Himmel und eine Ahnung von Sonnenauf- und -untergängen.




Der Teich ist vereist, aber es wäre dennoch zu gefährlich, ihn zu betreten. Nur die Schatten der Bäume, ein paar Stöckchen der Spaziergänger-Hunde und die Strahlen der untergehenden Sonne kann das Eis aushalten.




    Rotkehlchen, gut genährt und recht zutraulich.







Rechts vom Weg noch ein kleinerer Nebenteich mit interessanten, von der Natur geformten Skulpturen abgebrochener Bäume.




Die Wasserbecken an der Front des Teiches sind natürlich leer, die Farbe blättert ab ...




Im Sommer gibt das schöne Wasserspiele.




Mal schauen, welchen Ausblick ich zu meinem 12tel-Blick auswählen werde.




Im letzten Post (über den Winter) habe ich über die winterliche Vergangenheit in meiner alten Heimat geschrieben. Dieser Tage kam mir ein Foto ins Haus, das unser Schloß zeigt, an dessen Hang wir gewohnt haben (etwas unterhalb der linken Nebengebäude). Hier auf diesem Foto haben wir Aussicht zum Fichtelberg und zum Keilberg. Märchenhaft, oder?




Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.






Dienstag, 10. Januar 2017

Winter

       Astrid (Le monde de Kitchi) schrieb über den Winter.

Das hat Erinnerungen in mir ausgelöst, an glückliche Kindheitszeiten.

Die Winter meiner Kindheit waren weiß und kalt, verlässlich. Meist schneite es Ende Oktober zum ersten Mal, Schnee war im Winter der Normalfall. Mal mehr, mal weniger. Meist mehr und 10 bis 15 Grad minus nach Silvester waren keine Seltenheit.


                                                                                  Ende der 60er Jahre im Garten

Der Ort meiner Kindheit liegt 516 m hoch am Rand des Erzgebirges. Schlittenfahren, Skilanglauf,
Abfahrtslauf, Schlittschuhlauf - ganz normal im Winter. Auch im Kindergarten und im Sportunterricht.



Die Straßen waren noch nicht gesalzen und taugten als Langlaufstrecke, ebenso die vielen Felder der Umgebung. Mütter gingen zu Fuß, die Kinder saßen im Schlitten mit Rückenlehne oder liefen auf Skiern nebenher.
Im Kindergarten, der genau gegenüber einem Skihang mit Lift lag, wagte man sich mit den größeren Kindern und Schlitten auf den Skihang.



In meinem Leichtsinn und voller Freude rodelte ich allein und so schnell wie der Wind. Konnte kaum mehr bremsen und kam dem Liftseil fast zu nahe... Die Erzieherin bekam leider den Schreck ihres Lebens... und meine Mutter mochte gar nicht glauben, was ich in ihrer Abwesenheit angestellt hatte. Meiner zukünftigen Freude am Schnee tat das Erlebnis keinen Abbruch.



Diesen schönen Überblick über das ganze Schneevergnügen gab es damals noch nicht. Die Abfahrtswiese (Mitte, dicke Pfeile) war später nicht so mein Ding, aber die Schlittenbahn.
Eine Naturrodelbahn (ganz rechts), die durch den Wald über einen vereisten Bach, oder alternativ vorbei an der alten Skisprungschanze, in den nächsten Ort hinunter führte, fast 2 km!
Ich hatte einen hölzernen Rennschlitten, mit einem gelb-roten Rautenkissen, der mich im Liegen ins Tal brachte. Zusammen mit Freundinnen und Geschwistern bin ich immer wieder ins Tal gerauscht.
Bis die Hosenbeine vom Schnee und Eis weiß gefroren waren, die Wangen rot leuchteten.
Praktisch war die Drahtseilbahn, die uns vom Tal mitsamt den Schlitten wieder hoch an den Start brachte ( gepunktete Linie auf dem Plan):


Unterwegs sahen wir an den Futterkrippen Rehe, für die wir im Herbst Eicheln und Kastanien gesammelt hatten. Und die Hosenbeine tauten auf.
Inzwischen sind die Fahrpreise so immens gestiegen, dass es sicher nicht mehr möglich ist, dass es ein Alltagsspass für Kinder ist.

                                                                                                                     so ähnlich sah es aus  Quelle


Eine andere feine Sache war eine Eisbahn im Wald. Normalerweise war sie ein Kurplatz mit einer Bühne (siehe Foto unten heute). Sie war während der Winterferien präpariert und wir sind fast 2 Wochen lang von morgens bis abends dort kostenlos Schlittschuh gelaufen ... war das schön.


Außerhalb dieser Ferien-Zeit stand uns mit mehr Aufwand am Sonntag die Eissporthalle in Chemnitz zur Verfügung, wo sonst Katarina Witt trainierte und montags abends die mit Flutlicht beleuchtete Eisschnelllaufbahn, auf der auch schon mal Weltmeisterschaften stattfanden... 

Auf Eis ist es wie im Wasser, alles ist leichter. 

10.000 m laufen mit der entsprechenden Musik war drin.

Gleitschuhe besaßen fast alle Schüler, damit war der Weg vom Schloß, wo die "Schulspeisung" untergebracht war, oder nach Hause gesichert. Schnee und Eis wurden richtig genutzt, gehörten praktisch zum Winterleben ohne Frage einfach dazu.
Ich staune selbst beim Schreiben, wie vielseitig die Bewegung an der frischen Luft damals war.
Ich glaube, ich war im Winter öfter draußen als im Sommer.


Dann zog ich kurz nach der Wende zum späteren Vater meiner Kinder ins Münsterland.

Schnee gibt es hier nur höchst selten,  grau und  naß ist es im Winter eher. Am Anfang hat mir das gefehlt hier, wie vieles andere auch. Dann gewöhnt man sich dran und weiß die Vorteile des gemäßigten Klimas zu schätzen.... und andere Vorteile natürlich auch.



Und doch begleitete mich die weiße Pracht weiter. In der Nacht vor der Geburt meines ersten Sohnes schneite es in dicken Flocken. Am Tag, als der jüngere Sohn sich ankündigte, war der Garten auch dick verschneit. Auf diesem Foto war der "Kleine" knapp 1,5 Jahre alt und führt eine Familientradition fort: Fährt seinen Teddy im Puppenschlitten meiner Mutter spazieren.

Ihr Onkel Arno hat ihn Anfang 1940 in Dresden selbst für seine Nichte gebaut.




Ich verlinke diesen Beitrag zu Astrid' s Winter-Sammlung und bedanke mich bei ihr für das Wecken schöner Erinnerungen!