Donnerstag, 6. Juni 2013

Die Geschichte einer Frau, die aus dem Wasser an Land geht und die Liebe sucht...

gehört zu den populärsten Geschichten überhaupt...

Was verbirgt sich hinter dem Phänomen "Meerjungfrau", warum fasziniert sie so?
Eines der interessantesten Bücher, das ich dazu finden konnte, ist dies:
Andreas Kraß: "Meerjungfrauen, Geschichten einer unmöglichen Liebe"

Das Titelbild ziert ein Gemälde des englischen Malers Herbert James Draper (1863-1920), der sich sehr gerne künstlerisch und großformatig mit der griechischen Mythologie auseinandersetzte:

                                            Odysseus und die Sirenen  (1909)

Quelle: wikimedia

Man unterschied im Mittelalter zwischen vier Typen von Geistern, die den Elementen zugeordnet sind.

Die Meerjungfrauen sind dem Element Wasser zuzurechnen, also den Nymphen,
die Geister der Luft sind die Sylphen,
die Geister der Erde sind die Pygmäen,
die Geister des Feuers die Salamander.

Es ist Hans Christian Andersens (1805-1875) "Kleiner Meerjungfrau" (1837) zu verdanken, dass wir uns heute eine weibliche Gestalt mit einem Fischschwanz vorstellen, wenn wir von Wasserfrauen, Nixen, Sirenen, Nymphen etc. sprechen. Andersen hat diese Gestalt nicht erfunden, aber sehr populär gemacht...

Der Maler Herbert James Draper war von dieser Ansicht also auch schon geprägt, denn Sirenen wurden ursprünglich in der Mythologie als Vogelfrauen dargestellt.
Auf dem Bild sehen wir die Überfahrt Odysseus' mit seinem Gefolge in Richtung der Inseln der Sirenen. Sirenen  waren dafür gefürchtet, Menschen, die sie mit ihrem Gesang betört hatten, unweigerlich ins Verderben zu ziehen. Odysseus wusste davon, wollte dem Gesang aber standhalten. Man verschloss den Männern die Ohren mit weichem Wachs, damit sie möglichst vom Gesang un-"berührt" blieben , vielleicht sollte man angesichts des Gesichtsausdrucks von Odysseus aber schon eher von drohendem Wahnsinn sprechen...
Odysseus ließ sich zusätzlich an den Mast fesseln...

Im Bild wird deutlich zwischen Männlichem und Weiblichem differenziert.
Die Männergestalten halten sich im linken Teil des Bildes auf, im Schatten, sind sonnengebräunt und dunkler dargestellt.
Die weiblichen Gestalten erscheinen mit ihren hellen Leibern im Licht, im rechten Teil des Gemäldes.
Während die Männer im Boot sitzen, es steuern und vorwärts bewegen, fallen die drei lieblichen Gestalten singend (mit offenen Mündern), betörend schön und rein den Männern ins "Ruder".
Sie "stören" den männlichen, zielgerichteten Fluss, lenken ab... wecken Begehrlichkeiten...

Man kann hier schön erkennen, wie die Gestalt der Meerjungfrau - links noch mit einem Fischschwanz auf der Ebene des Wassers - in der zweiten Gestalt in eine Menschengestalt mit Beinen übergeht (Ebene der Erde - hier der Schiffsboden, da wo die Menschen sitzen und rudern). Die Dritte im Bunde ist durch ihre leichtdurchlässigen luftigen Tücher symbolisiert als Geist der Luft - als Sylphe.

Die drei Schönen suchen auch Halt am Boot.
Anders als ursprünglich bei Homer ist das Szenario stark erotisiert.
Das Meer symbolisiert das Weibliche, das recht bedrohlich erscheinen kann. Das aufgewühlte Meer ist ein Sinnbild für das Begehren, das die Männer beim Anblick der verführerischen Frauen erfasst...

Die Nymphe hat also etwas Verführerisches und gleichzeitig auch etwas Bedrohliches.

Sehr sehr spannend das Ganze, ich will gerne noch etwas weiter in die Materie eintauchen.
Das oben angeführte Buch leistet mir dabei sehr gute Dienste und spricht mich in seinen Ansichten und Deutungen an.
Es gibt also bald eine Fortsetzung.

1 Kommentar :

  1. ein bisschen adam und eva. letzteRe ähnlich veRfühReRisch wiRkend wie die meeRjungfRauen. die damen hieR gefallen miR optisch um einiges mehR, als die heRRen.
    ein schönes wochenende diR. liebst. käthe.

    ..hoffe deine eRste woche waR gut und eRfolgReich..

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