Montag, 25. Januar 2016

Woche # 3 - Kalt und blau

Die Woche nach dem "Krone richten" war eisig kalt.
Schnee gab es nur ein paar Stunden lang, dafür einen halben Tag lang Nebel, in dessen Folge sich wunderbarer Raureif bildete. Fast noch besser als Schnee, wenn man fahren muss.

Seltsamerweise habe ich meinen "Freispruch" immer noch nicht gebührend "begießen können".
Die ambivalenten Gefühle klären sich langsam zur Freude über die neue Freiheit und Unabhängigkeit.

Das kommt davon, wenn das eigentlich mal ganz anders gedacht und erhofft war.

Ein Rest vom alten Traum bleibt eben doch innen drin übrig und lauert in einer Ecke, um dann,
wenn man gar keine Lust darauf hat, an die Oberfläche zu schwimmen.

Okay, darfst du, alter Traum.



Yoga und Achtsamkeit auf den Atem sind schon mal nicht das schlechteste Mittel in unruhigen Zeiten.


Gegen Ende der Woche gibt es das neue Thema bei Carla Sonheim,  B wie blue.

Mir fallen sofort Bücher dazu ein,

Betty Blue: 37,2 Grad am Morgen (Philippe Djian).


Ich habe es mal gelesen, bevor die Mauer eingerissen wurde und ich eigentlich solche Bücher noch gar nicht in die Hände bekommen konnte. Bücher habe ich schon immer geliebt. Die Geschichten führten mich weg aus meinem langweiligen Alltag.
Wie ich an das Buch kam? Ein Freund aus Japan, der mich damals besuchte, brachte einen ganzen Stapel deutscher Bücher aus Westdeutschland mit und bat mich, sie an seine Adresse in Japan zu schicken (das Porto war einfach billiger). Er hatte nix dagegen, dass ich das Buch vorher lese.
Bücher sind ja zum Lesen da.

Das nächste Blue -Buch ist von Solomonica de Winter, einer erst 17-jährigen Autorin.

"Die Geschichte von Blue".


Sie beginnt so:

"Mein Name ist Blue. Nicht blau wie ein Rock oder ein Türkis, nicht blau wie Blaubeeren und nicht blau wie Nagellack. Sondern blau wie salzige Tränen, blau wie eine winzige Blaumeise. Blau wie der Wind, das Meer, der Regenbogen. Das Dunkelblau in den aufziehenden grauen Wolken vor einem Gewitter. Das ist das Blau, nach dem ich benannt bin. Das ist mein Blau."

Mit diesen Sätzen hatte sie mich. Es hat trotzdem eine Weile gedauert, bis ich mich festgelesen hatte und dann lief die Geschichte doch in eine andere Richtung, als vermutet. Eine Geschichte, die einen Doppelmord beschreibt, und die von erster Liebe und der Allmacht der Phantasie erzählt.
Möglicherweise bekommt man Lust, den "Zauberer von Oz" nebenbei zu lesen... (Bei uns hiess dieses Buch "Der Zauberer der Smaragdenstadt" plus weitere Bände, die immer noch in meinem Bücherregal stehen).

Eine Stelle möchte ich noch zitieren, Blue schreibt über ihre Mutter Daisy:
" Daisy hat mich einmal geliebt, Herr Doktor. Als ich noch klein war, hat sie mir das Haar geflochten und mich auf die Wangen geküsst.... Daisy hielt mich im Arm wie am Tag meiner Geburt. wiegte mich. sie hielt mich einmal für das verheißungsvollste und schönste Wesen auf Erden. Was habe ich falsch gemacht? .... Heilen Sie mich! Tun Sie es für meine Mutter! Tun Sie es, damit sie mich wieder so liebt wie früher!
...
Wäre Daisy aus Zweigen, würde ich sie in kleine Stücke brechen und diese zu einem winzigen Boot zusammenkleben, das in meine Handfläche passt. Ich würde die Badewanne mit Wasser füllen und das Boot schwimmen lassen. Und dann würde ich es aus dem Fenster werfen und zusehen, wie es von einem Auto überfahren wurde...."

Bemerkenswert, was die erst 17-jährige Autorin da 'rausgehauen hat. Welche wunderschönen Sätze, die auch schocken können und wie sich die Geschichte schließlich wandelt. Spannend.
(Bei Büchern kann ich wirklich uneingeschränkt den Empfehlungen der großartigen Christine Westermann vom WDR vertrauen.)

Ich hoffe, ich kann nächste Woche etwas von der blauen Phase im Zeichenkurs zeigen.
Ich wünsche Euch eine wunderbare Woche!



Dienstag, 19. Januar 2016

Woche #2 "Frei"-Spruch, Krone richten und weiter geht's!

Die 2.Woche meines neuen Jahres gehört eigentlich noch zum alten Jahr - so rein wenn es um's Abschließen einer "Sache" geht. Eine ziemlich anstrengende Angelegenheit.





Ich sitze im Gericht (zum Glück nicht im "Jüngsten") auf dem Platz "Antragsgegner", er gegenüber, neben einem Menschen, der ihn rechtlich vertritt.

Mein Kopfkino fängt an.... der Rechtsmensch neben ihm könnte (seinem Aussehen nach) in einem Film einen nicht unansehnlichen Kardinal mit einem sehr besonderen Lächeln abgeben.
Ich habe zwar einiges an unangenehmer Post von ihm bekommen, ihn aber noch nie gesehen.
Und das Lächeln hätte ich einem Mann nie zugeordnet.

Konzentration. Fokussieren auf die Sache, wegen der ich heute hierher bestellt wurde.
Ich sitze allein mit 3 Männern im Gericht und sage "JA", notwendigerweise lauter als im Standesamt.
3 äußerst anstrengende Jahre liegen hinter mir. Plus 20,5 Jahre mit ihm...

Freispruch!

Der Käfig wird geöffnet, das Vögelchen freigelassen.




34 mal erleichtert ausatmen. Keine Fallen werden heute mehr gestellt, keine Netze ausgelegt.
Krone richten. Aufrichten. Aufrecht hinausgehen.




Der Paarlauf ist zu Ende.


                                                                                               Quelle

Einer strebte immer in eine andere Richtung, trainierte nicht mehr mit -so war das nicht gedacht.
Der Frosch hat sich leider nicht in den Prinzen verwandelt. Man kann nix erzwingen!




Blumen sind das mindeste heute... diesmal in einer meiner Lieblingsblumenfarbe.




Damit das Jahr nun richtig beginnen kann, suche ich meine Arbeitsmaterialien für Carla Sonheims Jahreskurs "Y is for Yellow" zusammen, bereite meine Skizzenbücher vor,




beginne mein Leben als Einzelläuferin... 


                                                            Kiira Korpi, Quelle: Pinterest


Schaue mir Carla' s erstes Video an und bin glücklich. Sie ist soo inspirierend. Eine wundervolle Lehrerin. Beim Zeichnen kann man Zeit und Raum vergessen, in die Gestaltung versinken und das tut  mir gerade gut.



Die Gestaltung meines eigenen Lebens liegt wieder in meinen Händen.







Sonntag, 10. Januar 2016

Woche #1 - Ankommen und Vorbereiten

Ankommen im neuen Jahr

    - seit mein Sohn vor 21 Jahren irgendwann zwischen den Jahren auf der Erde landen sollte - und
      am 2. Januar als erstes Kind des neuen Jahres dann endlich ankam, bin ich meist recht nüchtern in
      den Neujahrstag gekommen, um die große Familienfeier vorbereiten zu können...

   - diesmal:  ausschlafen, Neujahrskonzert aus Wien schauen, ein paar weitere
     Berichte über diese wunderbare Stadt im Lauf des Tages auch noch sehen ...
     Fazit: Musik ist eins meiner Lebenselixiere und nach Wien möchte ich auf jeden Fall wieder.




      - am Abend dann seine Feier mit 10 Freunden, und oh Wunder,  am nächsten Morgen kein
        schmutziges Geschirr, keine leeren Flaschen  ... nix. Muss wohl jemand einen Zauberstab haben!
        (oder die ganze mühsame Erziehung trägt Früchte!)

     - der Job läuft weiter, andere Termine, wie Musikschule, liegen wegen der Ferien noch brach.

Das neue Jahr vorbereiten

     -  Eva überredet mich, wieder dabeizusein, beim neuen Jahreskurs von Carla Sonheim.
        Danke Eva, das wird super, ich merke es schon...

     

     
      - eine Geschichte geschrieben. Übermorgen ist Gerichtstermin, eine langjährige Gemeinschaft
        endet (vermutlich an jenem Tag ... ich war noch nie bei Gericht). Schreiben kann sehr hilfreich  
        sein. Ich habe meine Gedanken geordnet, mir fielen plötzlich Zusammenhänge auf, ich kann
        etwas ablegen.
        Mir kam der Gedanke, die Geschichte in ein "Bild" zu verpacken,  diese Gemeinschaft wie einen
        Paarlauf auf dem Eis zu beschreiben. Das hat gut für mich gepasst.


     
                                                                                                                                       Quelle: Pinterest
   
       
                                      Ich wünsche Euch eine schöne Woche 2 im neuen Jahr !
     

                                             




Mittwoch, 6. Januar 2016

Rückblick - 12tel-Blick 2015

Ein Jahr in monatlichen Abschnitten, immer vom gleichen Standort aus fotografiert, meist am Ende des Monats. Gesammelt hat Tabea Heinicker alle weiteren Blicke, danke nochmal dafür!