Samstag, 14. Juni 2014

Achtsamkeit

Auf meinem Rundgang durch meine liebsten Blogs, mit denen ich entweder über Bloglovin vernetzt bin oder die ich sowieso besuche, finde ich oft etwas Interessantes, was mich anspricht.
Jede der Bloggerinnen hat natürlich auch ihre eigenen Kreise und geht auf Wegen in der Bloggerwelt spazieren, die ich noch nicht kenne und berichtet davon.
Das finde ich spannend.

 Gestern las ich bei Ghislana , dass Sonja und Birgit  als Monatsmotto "Achtsamkeit" gewählt haben.
Was liegt bei meinem Blognamen näher, als mich zu beteiligen?


Achtsamkeit ist mir sehr ans Herz gewachsen und etwas, was mir wie ein persönlicher Schatz erscheint.
Darüber zu schreiben ist für mich nicht ganz einfach.
Ich möchte nicht wie ein Lehrer oder ein "Verkünder der Wahrheit" erscheinen.
Achtsamkeit wird im Moment sowieso überstrapaziert und in Kontexten verwendet, wo jemand wahrscheinlich nie praktiziert und erfahren hat, was Achtsamkeit bedeutet. Wenn man Achtsamkeit praktizieren will, dann sollte man sich bewusst dazu entscheiden, denn es macht erstmal Arbeit, das heißt, man muss es üben.

Wenn ich Achtsamkeit beschreiben soll, dann würde ich das so tun:

Der Begriff "Achtsamkeit" entstammt dem Buddhismus. Achtsamkeit wird seit mehr als zwei Jahrtausenden als Geisteshaltung der östlichen Kulturen praktiziert und erforscht und als grundlegend und wesentlich für die menschliche Existenz betrachtet.

Achtsam zu sein heisst, sich dessen bewusst zu sein, was jetzt gerade passiert.

Um das wirklich erspüren zu können, halte ich einen Moment inne.

Ich öffne mich meinen Gefühlen, Sinneseindrücken, Körperempfindungen, Gedanken und nehme wahr, was da ist, aber ich werte es nicht. Ich lasse es so stehen, wie es ist, ohne es verändern zu wollen. Es ist, wie es ist. Ich bekämpfe es nicht, sondern schaue es lediglich an und nehme es wahr.
Ich mache mich dabei frei von Wertung und Beurteilung.  Ganz bewusst.

Wenn ich das nicht bewusst tue, sondern den Autopiloten (ohne den es bei vielen Tätigkeiten im Alltag manchmal oder oft nicht geht) angeschaltet habe, dann schalten sich automatisch Erfahrungen aus der Vergangenheit zu, oder wir projektieren unsere Gedanken und Wünsche, die auf die Zukunft gerichtet sind, auf das gegenwärtige Geschehen.
Unsere persönliche Wahrnehmung ist nun mal so, wir filtern automatisch so, wie wir es sehen wollen oder gewohnt sind zu sehen. Einfach aus praktischen Gründen.

Das verhindert oft, zu sehen, wie es wirklich ist.

Wir können nur die Gegenwart erleben. Die Vergangenheit kann nicht verändert werden und die Zukunft ist nicht kontrollierbar

Wie ich dazu gekommen bin, mich mit Achtsamkeit zu beschäftigen?

Veränderungen im Denken und Tun strebt man meistens an, wenn man leidvolle Erfahrungen macht, wenn es so nicht mehr weitergehen kann oder soll.

Bei mir war das vor 13 Jahren soweit. Meine Kinder waren 1,5 und 6 Jahre alt,  als ich mit ihnen zu einer Mutter-Kind-Kur fuhr, "natürlich nur wegen der Kinder", die unter Asthma, Allergien etc. litten.

Im Aufnahmegespräch begegnete ich einer sehr klugen Frau, die mich einige Tage später nochmal ansprach.
Sie habe sich Gedanken gemacht, wie sie mir helfen könnte. Sie lieh mir dieses Buch aus:

Das Einmaleins der Achtsamkeit (von Jessica Wilker)

Das Buch beinhaltet einen 7-Tage-Kurs im achtsamen Wahrnehmen von Gefühlen.
Wunderbar geschrieben. Ich habe während der Kur in Ruhe üben können und erste interessante Erfahrungen machen können.


    Entfaltung. Die Hortensien lösen nun die Rosen ab...

Vor allem in schwierigen Zeiten habe ich mich danach auf Achtsamkeit besonnen, inzwischen gehört sie aber zu meinem täglichen Leben, egal ob die Zeiten leicht oder schwierig sind und weitet sich auf viele Bereiche aus, wie z.B. meine Berufstätigkeit, im Umgang mit anderen Menschen, mit Körperwahrnehmungen, inneren Stimmen (gelernte Überzeugungen und "Antreiber"), Bedürfnissen und persönliche Grenzen.
Achtsamkeit hat mir Klarheit bei wichtigen Entscheidungen gegeben.

Ich habe inzwischen viele Bücher über Achtsamkeit gelesen, sie sogar zum Thema einer Diplomarbeit gemacht, wichtiger noch ist aber das Üben und Praktizieren.

Achtsamkeit ist ein Schatz für mich. Etwas ganz einfaches, was jeder nutzen kann. 

14 Kommentare :

  1. Das empfohlene Buch habe ich mir soeben bei meiner örtlichen Buchhandlung online bestellt. Danke Dir für den Tipp
    Judika

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    1. Liebe Judika, ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren! Liebe Grüße, Sabine

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  2. es lebt sich anders, wenn man achtsam im leben weilt... danke für diesen deinen beitrag!
    herzlichen gruß
    dania

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    1. Das stimmt wirklich, liebe Dania, ich gehe immer mehr dazu über, meine inneren Stimmen ernst zu nehmen und lebe einfach authentischer und so, wie es zu mir passt. Das macht mich zufriedener und gelassener. Es gibt nun mal keine Schablone "Mensch" . Zum Glück.
      Alles Liebe, Sabine

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  3. Das hört sich toll an und ich fühle wie mein Gesicht strahlend deinen Text liest! Ich würde das auch so gern umzusetzten im Alltag wie du, aber bisher gelingt es mir nicht wirklich. Toll, dass du das so geschafft hast! Vielleicht sollte ich auch mal das Buch lesen ....
    Viele Grüße Marion

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  4. Das freut mich, Marion. Klein anfangen. In dem Buch geht es z.B. um Gefühle. Am ersten Tag hält man einfach inne und nimmt wahr, welches Gefühl gerade vorhanden ist. Es wird benannt, mehr nicht. Ich habe bei mir festgestellt, dass Gefühle kommen und gehen. Lässt man sie nicht nach dem Betrachten einfach weiterziehen und macht sich z.B. Vorwürfe dafür oder rätselt, wieso ist das jetzt so, dann "haftet " man an. Man quält sich vielleicht damit. Dabei ist es normal und sinnvoll, traurig oder glücklich zu sein. Anerkennen, was gerade ist und nicht bewerten.Dann gehen die Gefühle ihren Weg. Alles Liebe, Sabine

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    1. Danke Sabine,
      ich werde das mal die nächste Woche machen!
      Lg Marion

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  5. Wirklich sehr schön erklärt, was Achtsamkeit ist. Mir fällt das Üben gerade seitdem ich Mutter bin sehr schwer, aber gerade seitdem ich Mutter bin, hab ich es irgendwie noch dringender nötig, Achtsam zu sein.
    Ich freu mich, dass ich über das Monatsmotto auf deinen Blog gestoßen bin und schau hier gerne wieder rein.

    Danke fürs Mitmachen!

    Liebe Grüße,
    Fräulein im Glück

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  6. Du hast Achtsamkeit so gut beschreiben können... Ja, es heißt Achtsamkeit üben..., und mit kleinen Schritten anzufangen und innezuhalten, ist ein erster Schritt. Es tut so gut im mitreißenden Strom der Ereignisse "Stop" sagen zu können, zu schauen, was ist, es liebevoll zu betrachten und manches einfach weiter ziehen zu lassen... Heute konnte ich wieder mal üben..., den Groll fühlen und wahrnehmen und ziehen lassen... Liebe Grüße Ghislana

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  7. Hallo Sabine,
    ich versuche es noch einmal, hoffe, du hast jetzt nicht den dritten Kommentar von mir in der Leitung...
    Ich finde es toll, dass du so offen beschreibst, wie du zur Achtsamkeit gekommen bist! ...und dein Blog-Name ist super! ;-)
    Liebe Grüße, Sonja

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  8. Liebe Sonja, angekommen! Dankeschön. Meistens ringt man sich zu Verhaltensänderungen ja nicht ohne Grund durch... und damals war Achtsamkeit noch gar nicht so bekannt. Die kluge Frau von damals ist nun eine meiner besten Freundinnen und sie erzählt mir von Yoga und Zen... Alles Liebe!
    Sabine

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  9. Liebe Sabine
    Ich bin über Sonja auf deinen Blog und diesen schönen Text über Achtsamkeit gekommen und habe ein Zitat daraus bei mir verlinkt. Danke für die Inspiration!
    lg, Mirjam

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  10. Liebe 8same,
    ein schöner Beitrag. Dankeschön.
    Aber je mehr ich dazu lese, desto mehr verstehe ich, dass man Achtsamkeit nicht wirklich rational erklären kann. Glaube, dass muss man ausprobieren. Oder?
    LG, Julia

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  11. Ja, ich glaube, darüber zu lesen oder nachzudenken reicht nicht aus, die Praxis ist in der Achtsamkeit alles, tägliches Üben. LG Sabine

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