Dienstag, 4. Februar 2014

short stories # 2 - Freundschaft


Eine feine Sache.  Kann lebenslang tragen aber auch schmerzlich enden, Konfliktpotenzial überhaupt nicht ausgeschlossen.
Freundschaft ist eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Man teilt etwas miteinander und wird Teilhaber am Leben des Anderen.
Man teilt so etwas Sensibles wie Stärken und Schwächen, Begeisterung , innere Werte, eine bestimmte Entwicklungsrichtung.

Wir Menschen suchen von Natur aus und lebenslang Beziehungen, um Verbundenheit und Zugehörigkeit zu erleben, aber auch um in diesen Beziehungen Freiheit, Selbstentfaltung und Entwicklung eigener Kompetenzen zu erleben.

Wir brauchen also Freunde und fühlen uns einsam, wenn wir keine haben, wir wollen uns austauschen, gemeinsam Pläne schmieden und etwas erleben, zusammen Spaß haben und uns gegenseitig unterstützen.



Man kann sich bei allen möglichen Gelegenheiten kennenlernen und entdecken, dass man gemeinsame Interessen hat, dass die "Chemie" stimmt.
Oft ist man auch in derselben Lebensphase wie der andere, man lernt meist als Mutter eher andere Mütter kennen...

Manche Leute sagen auch, dass Freunde sogar wichtiger oder wertvoller sein können als Familie.

Ich habe Freunde, die aus ganz unterschiedlichen Lebensphasen stammen, aus Zeiten, in denen es für mich leicht und einfach war und auch aus Zeiten, in denen es überhaupt nicht rund lief und dicke Felsbrocken auf meinem Weg lagen.

Einige meiner Freunde wohnen ziemlich weit von mir entfernt. Manchmal sehen wir uns Jahre lang nicht - aber es fühlt sich sofort vertraut an, wenn wir uns wiedersehen.
Ist ja nicht so, dass wir keinen Kontakt haben. Interessanterweise hat fast jeder einen bevorzugten Weg, in Verbindung zu bleiben, mal bedarf es der Briefform, mal sind es emails oder auch sms, manchmal telefoniert man oder tauscht liebevoll ausgesuchte Kleinigkeiten aus. Den Weg der Kommunikation des Anderen zu akzeptieren, ist auch schon Pflege der Freundschaft.

Und immer ist da das Gefühl, ich habe mir ein Netz gewebt. Menschen, die da sind und mich kennen, wie ich bin. Bei denen ich jederzeit klingeln kann, wenn ich in der Nähe bin... ob es nun in Hamburg, Wilhelmshaven, Dortmund, Basel oder Japan ist (Liste ist unvollständig!!).

Für mich ist es wichtig, wahrzunehmen, wie es mir mit der Freundschaft geht, ob da neben der Verbundenheit und Zugehörigkeit auch noch Eigenständigkeit und Individualität sein darf.
Genauso bemühe ich mich, die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten der anderen Seite zu erkennen und zu akzeptieren.

Ich finde es auch gut, wenn man ab und an mal schaut, welche unausgesprochenen Erwartungen man an die Freundschaft hat und ob diese vielleicht auch aus nichtgelebten Bedürfnissen resultieren und gar nicht in dieser Freundschaft erfüllbar oder erlebbar sind.

Ich lebe mein Leben und du lebst dein Leben.
Ich bin nicht auf dieser Welt, um deinen Erwartungen zu entsprechen –
und du bist nicht auf dieser Welt, um meinen Erwartungen zu entsprechen.
ich bin ich und du bist du –
und wenn wir uns zufällig treffen und finden, dann ist das schön,
wenn nicht, dann ist auch das gut so.
(Fritz Perls)
Hier ist, etwas überspitzt dargestellt, der Wunsch zu erkennen, sich in Beziehungen auch abgrenzen zu dürfen und  nicht nur den Erwartungen des Anderen genügen zu müssen, was unweigerlich zu Frust führen würde.

Thich Nhat Tanh (buddhistischer Mönch) hat dieses "Gedicht" sehr schön ergänzt, um nicht nur den individuellen, sondern auch den gemeinsamen Aspekt einer Freundschaft zu betonen:

                                                          Du bist ich und ich bin Du.
                                     Zeigt sich nicht deutlich, dass wir miteinander verbunden,
                                                     ineinander verwoben sind?
                                              Du riefst die Blume in Dir,damit ich schön werde.
                                     Ich verwandle den Unrat in mir, damit Du nicht leiden musst.
                                                  Ich unterstütze Dich; Du unterstützt mich.
                                             Ich bin auf der Welt, um dir Frieden zu schenken;
                                                Du bist auf der Welt, um mir Freude zu sein.


Es ist einfach schön, Freunde zu haben, sich gegenseitig zu unterstützen und auch ehrliches Feedback   zu bekommen, Freud und Leid miteinander teilen zu können.

4 Kommentare :

  1. ein schöner post , liebe sabine. ja, freunde sind sehr, sehr wertvoll und echte freundschaften kann man auch über weite entfernungen pflegen. ist manchmal schwierig, klappt aber bei uns seit 11 jahren. viele liebe grüße mickey

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  2. liebe sabine, so umfassend beschrieben..., ich finde auch die vielfalt der freundschaften schön, und dass man immer, egal in welcher lebensphase, menschen kennen lernen darf, die freunde werden können... lieben sonntagsgruß ghislana

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  3. Den Erwartungen nicht entsprechen müssen, gut !
    Liebe Grüße, Brigitte

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  4. die Worte wandern in mein Schatzkästchen - am Samstag postete ich über ein Treffen mit Frauen, mit denen ich seit über 30 Jahren befreundet bin - obwohl ich 120 km weg gezogen bin und wir uns seit fast 18 Jahren nur noch sporadisch sehen.
    herzlich Judika

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